Wie Donald Trump und nicht deutsche Sehnsüchte einen Krieg stoppten
Qatar.
Wenn man dieses Land in Deutschland erwähnt, kommen bei den einen unangenehme Erinnerungen an die Fußball-WM hoch. Bei anderen irgendwas mit Islamismus oder Terror. Der Deutsche hat es eh nicht so mit Muslimen, aber die Qataris scheinen ihn besonders zu triggern.
Das Verhältnis ist leidlich schwierig. Nach Putins Ukraine-Invasion in 2022, reiste Robert Habeck nach Qatar, um alternative Lieferquellen für Gas zu finden (LNG in dem Fall). Dabei verbeugte sich Habeck leicht vor dem Emir, was in der deutschen Öffentlichkeit als Kniefall und somit als betteln um Gas angesehen wurde. (Um der Frage genüge zu tun: Es wäre nicht notwendig gewesen.) Habeck schloss einen Deal, der frühestens ab 2026 LNG nach Deutschland bringt.
Im November 2022 empörten die Deutschen sich dann über angebliche Bierverbote bei der Fussball-WM in Qatar und das von der Fifa ausgesprochene ‚One Love’-Bindenverbot. Die damalige Innenministerin Nancy Faeser versuchte darauf aufbauend Wahlkampf zu betreiben und tauchte bei der WM mit einer ‚One Love’-Binde auf. In Deutschland fühlte man sich stark. Aber auch wirklich nur da. Faeser verlor anschließend die Landtagswahl.
Ich war zur WM in Qatar und habe Bier bekommen, wenn ich wollte. Nur nicht direkt vor dem Stadion und die Stimmung war exzellent. Der zeitweise gedrängte aber gut organisierte Fan-Fluss in Doha war familientauglich. Keine Alkoholleichen, man kam schnell von A nach B und überall war was los. Es war eine der letzten Reisen in der Region, die stressfrei, gemütlich und ohne Krieg war. Bei der die Hoffnung auf Entwicklung greifbar wurde.
Und es gab durchaus Dinge kritisch zu begutachten. Islam Cubes, die über ganz Doha verteilt waren und ‚aufklären sollten’. Informationsblätter zur Verhüllung, die man beim Spaziergang in die Hand gedrückt bekam, oder iranische Fußballfans, die man nicht ins Stadion ließ, wenn sie Insignien der damaligen Proteste im Lande mit sich trugen. Es gab aber auch Saudis, die sich über die religiöse Rückständigkeit der Qataris belustigten und das ‚Museum of Islamic Art‘ bestand im Grunde aus Exponaten aus dem Iran, der Türkei und Indien. Dennoch sehenswert!
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